Große Steinstraße
Um die Leistungsfähigkeit und Qualität des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Halle zu verbessern, wurde die Große Steinstraße von Februar 2018 bis Mai 2019 vom Bereich Kleinschmieden bis zum Franzosenweg (Baugrenze Baumaßnahme Steintor) ausgebaut und vollständig modernisiert. Die Arbeiten umfassten insbesondere die Sanierung des Gleiskörpers der STADTBAHN Halle, die Neuorganisation und den rechtskonformen Ausbau der Verkehrsführung am Joliot-Curie-Platz mit Ampelregelung, den barrierefreien Umbau des Bahnsteigs am Joliot-Curie-Platz und sicherer Fußgängerquerungen, sowie die Verbesserung der Radverkehrsführung. Im Zuge der Baumaßnahmen wurde auch ein Großteil der unterirdischen Infrastruktur in der Großen Steinstraße erneuert.
Die Baumaßnahme wurden vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und vom Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt (MLV) gefördert.
Mit dem Ausbau der Großen Steinstraße wurde ein weiteres wichtiges Projekt des Programms STADTBAHN Halle realisiert. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.havag.com/Stadtbahn/Stadtbahn.
- Wie fügte sich das Vorhaben Große Steinstraße in das STADTBAHN-Programm ein?
Die Baumaßnahme in der Großen Steinstraße ist eine zentrale Maßnahme der Stufe 1 und gehörte somit zu den wichtigsten Projekten des Programms. Die Große Steinstraße ist eine hoch frequentierte Verbindungsstraße, die direkt in das Zentrum der Stadt Halle (Saale) führt. Der Knotenpunkt Joliot-Curie-Platz wird täglich von rund 15.000 Kraftfahrzeugen (Kfz) genutzt. Die Linien 1, 2, 5 und 10 der HAVAG befördern täglich über 25.000 Fahrgäste durch die Große Steinstraße.
- Was umfasste das Projekt Große Steinstraße?
Die Baumaßnahmen in der Großen Steinstraße waren Bestandteil des STADTBAHN Programms der Stadt Halle (Saale). Das Ziel der Modernisierungsarbeiten der Großen Steinstraße ist es, die Qualität und Leistungsfähigkeit des ÖPNV durch die vollständige Erneuerung des Gleiskörpers der STADTBAHN unmittelbar zu verbessern.
Die Straßenbahn fährt nun behinderungsfrei, sicherer und leiser durch die Große Steinstraße. Als zweites wichtiges Ergebnis der Bauarbeiten wurde die Sicherheit der Verkehrsanlagen und des Verkehrsknotenpunktes Joliot-Curie-Platz für alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen erhöht und die Barrierefreiheit insbesondere für seh- und mobilitätseingeschränkte Personen hergestellt. Der Ausbau der Großen Steinstraße umfasste auf einer Länge von 650 Metern sowohl überirdische, als auch unterirdische Arbeiten. Auch der Knotenpunkt an der Oper wurde im Zuge des Projekts baulich auf die veränderte Verkehrsführung abgestimmt.
Umgesetzte Maßnahmen:
- Sanierung der Gleiskörper, Fahrbahn, Geh- und Radwege
- Modernisierung der Masten und Oberleitungen
- Neuorganisation und rechtskonformer Ausbau der Verkehrsführung am Joliot-Curie-Platz mit Ampelregelung und sicherer Fußgängerquerung
- Barrierefreier Umbau des Bahnsteigs am Joliot-Curie-Platz
- Verbesserung der Radverkehrsführung
- Bau von Niederflurbahnsteigen
- Verbesserung der unterirdischen Infrastruktur (Fernwärme-, Elektro-, Abwasser- und Trinkwasserleitungen, Telekommunikation)
- In welchem Zeitraum fanden die Bauarbeiten in der Großen Steinstraße statt?
Die Arbeiten in der Großen Steinstraße im Rahmen des Programms STADTBAHN Halle wurden am 15. Februar 2018 aufgenommen und im April 2019 beendet. Dies betraf insbesondere die Wiederaufnahme des Straßenbahnverkehrs. Bereits umgebaute Verkehrsflächen wurden entsprechend vorher zur Nutzung freigegeben.
- In welchem Zusammenhang stehen die Bauarbeiten in der Kleinen und Großen Steinstraße?
Die Kleine Steinstraße wurde während der Bauarbeiten in der Großen Steinstraße als Zufahrts- und Anlieferstraße für die Anwohner und Gewerbetreibenden der Großen Steinstraße genutzt. Die Instandsetzung und Ertüchtigung der Fahrbahn in der Kleinen Steinstraße war Voraussetzung, um Beeinträchtigungen durch die Bauarbeiten für Anwohner und Gewerbetreibende so gering wie möglich zu halten. Die Bauarbeiten in der Kleinen Steinstraße wurden im Februar 2020 wieder aufgenommen.
- Wie wurden die archäologischen Arbeiten in den Bauablauf integriert?
Die Maßnahme in der Großen Steinstraße wurde seit Baubeginn täglich durch Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt begleitet. Wurden historische Funde während der Bauarbeiten freigelegt, wurde dies durch die HAVAG/STRABAG der zuständigen Denkmalschutzbehörde angezeigt. Je nach Umfang und Bedeutung des Fundes mussten die Bauarbeiten an der Fundstelle für die Zeit der archäologischen Ausgrabungen und Dokumentation ruhen.
- Was umfasst das Projekt Kleine Steinstraße?
Das Projekt Kleine Steinstraße umfasste Vorbereitungsmaßnahmen, die für den Beginn der Baumaßnahmen in der Großen Steinstraße im Jahr 2018 notwendig waren. Im Mittelpunkt der Maßnahme standen die Ertüchtigung, Instandsetzung sowie fahrradfreundliche Gestaltung der Fahrbahn in der Kleinen Steinstraße. Die anfallenden Bautätigkeiten wurden zusätzlich durch die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH (HWS) für Tiefbauarbeiten genutzt. Durch den Neubau eines neuen Mischwasserkanals im unterirdischen Rohvortrieb und die gleichzeitige Erneuerung der bestehenden Hausanschlüsse soll bei Starkregen der Überflutung der Straße vorgebeugt werden.
- Wann haben die Bauarbeiten in der Kleinen Steinstraße begonnen?
Die Bauarbeiten liefen seit Ende 2017.Seit Februar 2020 wird weiter gebaut.
- Wie und wann liefen die Arbeiten konkret ab?
Die Bauarbeiten begannen mit der Demontage der alten Gleise. Danach wurden die Arbeiten im Untergrund aufgenommen. In offener Bauweise wurde in sechs Metern Tiefe ein neuer Abwasserkanal verlegt, an den alle umliegenden Grundstücke und Häuser neu angeschlossen wurden. Des Weiteren erfolgte im Untergrund die Verlegung von Leitungen und Rohren für die Gas-, Trinkwasser- und Stromversorgung sowie für den Datenverkehr. Nach Abschluss dieser Bauarbeiten konnten die neuen Gleise verlegt, Masten, Oberleitungen und Ampelanlagen montiert und schließlich Fahrbahn und Fußwege hergestellt werden.
- Welche Verbesserungen gibt es im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs? (Haltestellen, Ampelanlagen, etc.)?
Die Baumaßnahme in der Großen Steinstraße trug wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität in Halle bei. Die Modernisierung des Gleiskörpers und die Neugestaltung des Knotens am Joliot-Curie-Platz mit einer Ampel ermöglicht nun eine höhere Taktung der Straßenbahn und trägt dazu bei, die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit des ÖPNV in Halle weiter zu gewährleisten. Daneben hat der barrierefreie Umbau der Haltestelle Joliot-Curie-Platz eine große Bedeutung. Ausgebaute Niederflurbahnsteige erhöhen den Komfort der Fahrgäste und erleichtern Fahrgästen wie Personen mit körperlichen Einschränkungen, Familien mit Kindern den Zustieg und die Benutzung des ÖPNV. Durch die Verlegung neuer Gleisanlagen minimiert sich das Rollgeräusch der Straßenbahnen der HAVAG und trägt zu einem ruhigeren Fahrverhalten bei.
- Welche Verbesserungen ergaben sich durch die Baumaßnahme für den Individualverkehr?
Die Bauarbeiten in der Großen Steinstraße wirken sich positiv auf den Individualverkehr aus. Insbesondere die Übersichtlichkeit und Sicherheit an den Verkehrsknotenpunkten am Hansering und am Joliot-Curie-Platz wurde durch eine Neuordnung des Verkehrs verbessert und eine Lichtzeichenanlage eingerichtet. Damit erhöht sich die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer, insbesondere für die Fußgänger und den Radverkehr. Durch den Ausbau wurde darüber hinaus die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöht und die barrierefreie Querung der Straße ermöglicht.
Weniger gut sichtbar, aber ebenso wirksam sind die Verbesserungen im Straßenuntergrund: Nach der Sanierung des Mischwasserkanals ist die Kanalisation leistungsfähiger und zuverlässiger, dadurch sinkt das Risiko eines Überlaufens bei Starkregen. Alle unterirdisch verlaufenden Medien (Wasser, Fernwärme, Gas, Elektroleitungen, Glasfaser) wurden modernisiert, damit sinkt das Risiko von Störungen und Ausfällen.
Auch oberirdisch wurden alle Installationen geordnet und modernisiert. Die neuen Masten der STADTBAHN passen sich besser in das Straßenbild ein und die Oberleitungen kommen mit deutlich weniger Leitungssträngen aus. Die Haltestellen wurden neu gestaltet und sind nach der Modernisierung nicht nur sicherer, sondern auch optisch ansprechender gestaltet.
- Welche Kosten verursachten die Bauarbeiten?
Für das Vorhaben der Großen Steinstraße werden von der HAVAG Gesamtkosten in Höhe von rund 12,5 Mio. Euro veranschlagt. Zum Vergleich: Für alle Maßnahmen des Programms STADTBAHN Halle zusammengenommen sind rund 350 Mio. Euro vorgesehen.
- Wer trug die Kosten?
Das Projekt wurde, wie das gesamte STADTBAHN-Programm zu 90 Prozent aus Fördermitteln für den ÖPNV finanziert. Die verbleibenden 10 Prozent der Kosten wurden durch Eigenmittel der HAVAG und der Stadtwerkeunternehmen beglichen. Der Stadt Halle (Saale) entstanden damit praktisch keine Kosten durch das Bauvorhaben.
- Wer war Auftraggeber?
Beschlossen wurde die Baumaßnahme im September 2015 im Stadtrat von Halle, als wichtiger Teilabschnitt des größeren STADTBAHN-Programms. Aufgabenträger für den ÖPNV ist die Stadt Halle. Bauträgerin der Maßnahme in der Großen Steinstraße war die HAVAG, ein Unternehmen der Stadtwerke Halle. Auf Grundlage von Verträgen handelt die HAVAG im Auftrag der Stadt und der Stadtwerkeunternehmen.
- Welche Baufirmen waren am Ausbau der Großen Steinstraße beteiligt?
Das ausführende Bauunternehmen für die Arbeiten in der Großen Steinstraße war die STRABAG, Regionalbereich Sachsen-Anhalt. Die Baubegleitung und -überwachung der Maßnahmen übernahm die Bureau Veritas Construction Services GmbH.
- Welche weiteren Projektbeteiligten gab es?
Bei der Bauausführung kooperierte die HAVAG mit verschiedenen Partnern, u.a. mit der Energieversorgung Halle GmbH (EVH) und der Halleschen Wasser und Stadtwirtschaft GmbH (HWS). Daneben waren verschiedene Behörden der Stadt Halle, z.B. aus dem Geschäftsbereich II Stadtentwicklung/Umwelt sowie das Dienstleistungszentrum Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung sowie eine Reihe von weiteren Einrichtungen, Dienstleistern und Unternehmen beteiligt:
iproplan Planungsgesellschaft mbH, IVAS - Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen und -systeme, Vermessungsbüro Kraft, VSC Verkehrs-System Consult Halle GmbH, IPROconsult GmbH, OBERMEYER Planen + Beraten GmbH, Energieversorgung Halle Netz GmbH, EVH GmbH, Muth Citynetz Halle GmbH, S+K ServiceKabel GmbH, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Telekom.
Bei dieser großen Anzahl von Aufgaben und Beteiligten war die Projektplanung und -steuerung eine wichtige Aufgabe. Daher wurde die HAVAG hierbei von einer Reihe von Experten unterstützt, u.a. vom Projektsteuerer pmp infra.
- Wie wurde die Sicherheit während der Bauarbeiten gewährleistet?
Bereits in der Planungsphase wurden alle Sicherheits- und Gesundheitsschutzaspekte berücksichtigt und koordiniert. Die beteiligten Bauunternehmen haben über die Dauer der Bauzeit Schutzmaßnahmen wie Gerüste, Absperrungen usw. gemeinsam genutzt. Die am Bau beteiligten Unternehmen und Institutionen waren verpflichtet, gesetzliche Normen und Vorschriften einzuhalten, auf Sicherheitsaspekte proaktiv aufmerksam zu machen und ihr Personal entsprechend zu schulen. Alle verwendeten Geräte und Fahrzeuge unterlagen strengen Sicherheitsbestimmungen und durften nur genutzt werden, wenn sie den hohen technischen Anforderungen und Standards genügen. Über die Einhaltung der Bestimmungen wurde durch die HAVAG ein beauftragter Sicherheits- und Gesundheitskoordinator (SIGEKO) eingesetzt, der die Baustelle regelmäßig begangen hat.
Um Bauarbeiter vor Unfällen zu schützen und die Gefährdung aller Verkehrsteilnehmer zu minimieren, erfolgte die Sperrung der Großen Steinstraße entsprechend der Technischen Regeln für Arbeitsstätten ASR A5 „Straßenbaustellen“. Zum Schutz der Fußgänger wurde die Baustelle durch Bauzäune gesichert. Die Tiefbauarbeiten wurden zudem durch den Kampfmittelräumdienst begleitet.
- Wie wurden Natur und Umwelt während der Bauarbeiten geschützt?
Der Schutz von Mensch, Natur und Umwelt hat für die HAVAG oberste Priorität. Durch die Bauarbeiten war es nicht notwendig, zusätzliche Flächen zu versiegeln. Am Joliot-Curie-Platz mussten im Zuge der Arbeiten zwei drei Bäume gefällt werden. Diese Arbeiten wurden mit der Umweltbehörde abgestimmt und erfolgten innerhalb der vorgeschriebenen Fällzeiten, um z.B. brütende Vögel nicht zu gefährden.
Die Grünfläche am Joliot-Curie-Platz ist vollständig erhalten geblieben. Übrigens: Um dem künstlichen Aufheizen des städtischen Raums in den Sommermonaten zu entgegenzuwirken, wurden beim Bau überwiegend helle Belagsmaterialien verwendet.
- Was unternahm der Bauherr, um die Lärm- und Staubbelastung niedrig zu halten?
Auf der Baustelle wurden ausschließlich Baufahrzeuge eingesetzt, die mit einem Lärmschutz ausgestattet sind. Zum Schutz der Anlieger und des Personals auf der Baustelle wurde die Baustelle regelmäßig durch Sprinkleranlagen bewässert, um die Staubbelastung so gering wie möglich zu halten.
- Wie wurde der Denkmalschutz beachtet?
Um die historische Gestaltung der Großen Steinstraße zu erhalten, wurden verschiedene Maßnahmen im Bereich des Denkmalschutzes ergriffen. So wurden die Gehwege im Altstadtbereich als Granitflächen gestaltet, die sich in das optische Gesamtbild des historischen Altstadtkerns von Halle einfügen. Die hochwertige Gestaltung der Straßen mit Granitbreitbord und Natursteinplatten auf den Gehwegen wird zusätzlich durch die Stadt Halle aus Mitteln der Städtebauförderung finanziert. Weiterhin werden die Fahrgastunterstände an den Haltestellen des ÖPNV transparent ausgeführt, sodass die Sicht auf die dahinterliegenden Gebäude nicht verstellt ist. Durch den barrierefreien Ausbau der Großen Steinstraße (taktiles Blindenleitsystem, behindertengerechte Signalanlagen, etc.) konnten jedoch nicht sämtliche denkmalschutzrechtlichen Aspekte verwirklicht werden.
- Wie sieht der Rechtsrahmen aus, in dem die Bauarbeiten in der Großen Steinstraße stattfanden?
Der Ausbau der Großen Steinstraße war ein Teilprojekt des STADTBAHN-Programms. Vereinbarungen zwischen der Stadt und der HAVAG regelten deren Befugnisse und ermöglichten, dass die HAVAG als Bauherr auftrat und die Bauarbeiten somit eigenständig koordinierte. Das STADTBAHN-Programm wird auf Beschluss des halleschen Stadtrats aus September 2015 realisiert. Eine regelmäßige Berichterstattung der HAVAG an die Stadt und den Stadtrat ist durch verschiedene Beschlüsse und Gremien gesichert.
- Wer ist Bauträger?
Bauträger war die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG). Die Baumaßnahme wurde in Kooperation mit der HWS und den Stadtwerken Halle umgesetzt.