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Große Steinstraße

"architectura hydraulica" zeigt Funde // Ein Besuch vorab in der Werkstatt

Benjamin Schief und Gregor Müller beim Bauen der Module für die Ausstellung.
Benjamin Schief (links) und Gregor Müller beim Bauen der Module für die Ausstellung. Fotos: Corinne Richert

Von Corinne Richert

Im Stadtbad tauchen Gäste ab dem 8. September tief in die Vergangenheit ein. Hier präsentieren die Stadtwerke Halle Holzwasserleitungen, die jüngst bei Grabungen in der Großen Steinstraße ans Tageslicht kamen und durch das Landesamt für Denkmalpflege und  Archäologie (LDA) für die Schau zur Verfügung gestellt wurden. Die Verbindung liegt nahe, denn die Wasserversorgung ist eines der Geschäftsfelder der Stadtwerke Halle.

Die Holzwasserleitungen wurden vom LDA mittels Jahresringmethode (Dendrochronologie) auf die Zeit zwischen 1500 und 1800 datiert. Es handelt sich dabei überwiegend um historische Holzwasserleitungen, die ab dem 15. Jahrhundert Frischwasser in die Stadt geleitet haben. Die archäologischen Funde deuten so auf ein erstes Wasserversorgungssystem und Wasserkünste in der Saalestadt  hin und geben damit Auskunft über das frühneuzeitliche Zusammenleben in der Stadt Halle. Aber wie hat Wasserversorgung vor 400 Jahren funktioniert?

Die Ausstellungsgestalter in ihrer Werkstatt.
Die Ausstellungsgestalter in ihrer Werkstatt. Foto: KAPPA

Die beiden Kuratoren und Gestalter Gregor Müller und Benjamin Schief haben für die Ausstellung Material zusammengetragen, mit dem die Herstellung und Nutzung dieses Versorgungswerkes erklärt werden. „Vier Stationen thematisieren die Funde und beleuchten sie aus verschiedenen Perspektiven“, so Benjamin Schief.

Die Ausstellung beleuchtet mittels archäologischer Funde, verschiedener Handwerkszeuge zur Herstellung von Holzwasserleitungen, Auszügen wissenschaftlicher Dokumente, historischer Lithografien und Malereien, welche zivilisatorische Errungenschaft die Wasserkunst für die Bevölkerung der Stadt Halle darstellt. 

„Die architectura hydraulica trug wesentlich zur Hygienisierung bei und konnte dabei helfen, tödliche Krankheiten aus der Stadt zu verbannen, brachte aber gleichzeitig neue Gefahren mit sich“, so Gregor Müller. 

Prüfender Blick auf ein Stück historische Holzwasserleitung.
Prüfender Blick auf ein Stück historische Holzwasserleitung.

Unterstützt wird die Ausstellung mit Exponaten vom Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege, dem Wassertürme e. V. und dem Salinemuseum. Weitere Kooperationspartner der Ausstellung sind die Franckeschen Stiftungen, das Stadtarchiv Halle und der Förderverein Zukunft Stadtbad Halle (Saale).

Papprohre symbolisieren heutige Trinkwasserleitungen und werden in den Modulen verbaut.
Papprohre symbolisieren heutige Trinkwasserleitungen und werden in den Modulen verbaut.

Nach der Eröffnung der Ausstellung am Sonntag um 11 Uhr wird es Vorführungen geben, die zeigen, wie diese Holzwasserleitungen einst hergestellt wurden. Diese Schaubohrung wird von Volker Voigt vom Salinemuseum dankenswerterweise durchgeführt.

05.09.2019