Merseburger Straße Nord
- vorheriger Eintrag
- Eintrag 1 von 7
- nächster Eintrag
Merseburger Straße wurde nach Generalüberholung mit Baumpflanzaktion wieder freigegeben
Von Corinne Richert
Es ist vollbracht! Der erste Abschnitt der Merseburger Straße - der nördliche - ist nun nach grundhaftem Ausbau bis in sechs Metern Tiefe fertiggestellt worden. Dies wurde mit dem Pflanzen einer Winterlinde bekrönt - als Zeichen für den Ausbau des umweltfreundlichen "grünen" Stadtbahnprogramms.
Die feierliche Freigabe des Abschnittes fiel dabei kleiner geplant aus als ursprünglich angedacht, "Corona" machte uns dabei einen Strich durch die Rechnung. Gäste und Pressevertreter hielten Abstand und schützten sich und andere per Mund-Nasenschutz. Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen.
Erster von drei Bauabschnitten fertiggestellt
Mit dem Ausbauabschnitt Merseburger Straße Nord zwischen Riebeckplatz und Thüringer Straße mit einem Kilometer Länge wurde der erste von drei Bauabschnitten der Merseburger Straße komplett fertiggestellt und am 15. Mai 2020 dem Verkehr übergeben.
Verkehrsführung verbessert
Die größte Herausforderung bestand in der Umsetzung eines bahneigenen Gleiskörpers für die Stadtbahn bei Beibehaltung der vier Fahrspuren für den Autoverkehr und neuen ausgebauten Anlagen für den Fuß- und Radverkehr. Durch die geänderte Verkehrsführung im Bereich südlich des Riebeckplatzes und die jetzt direkte Fahrbeziehung aus westlicher Richtung von der Franckestraße B 80 zur Leipziger Chaussee über die Rudolf-Ernst-Weise- Straße kann die bisherige Blockumfahrung über die Pfännerhöhe entfallen und der Verkehr innerhalb der Merseburger Straße reduziert werden. Das dient der Verkehrsvermeidung mit den positiven Effekten der Lärmminderung und der Reduzierung der Feinstaubbelastung mit einer nachhaltigen Verbesserung der Wohnqualität in den betreffenden Straßen.
Im Abschnitt Rudolf-Ernst-Weise-Straße bis Pfännerhöhe musste aufgrund der nicht ausreichenden Straßenraumbreite eine innovative Lösung entwickelt werden, um allen Nutzungsansprüchen gerecht zu werden. Als Lösung wurde eine überbreite Fahrbahn angelegt: PKW können überholen, LKW fahren mittig. Hierdurch konnten auch für Fußgänger und Radfahrer sichere Verkehrsanlagen gebaut werden. Autofahrer*innen werden mit einer speziell entwickelten Beschilderung darauf hingewiesen.
Wo es die Platzverhältnisse zuließen, wurde der Gleisbereich begrünt. Der Rasen wirkt lärmmindernd und verbessert das Mikroklima. In den übrigen Bereichen wurde der Gleisbereich befahrbar für Rettungsfahrzeuge und bei Havarien gestaltet. In den Seitenbereichen wurden 20 Bäume neu gepflanzt.
Im Zuge der Verkehrsbaumaßnahme erfolgte der kompletten Neubau der Lichtsignalanlagen, der Straßen- und Gleisentwässerungsanlagen, der Straßenbeleuchtung, der Bahnstromanlagen, der Maste für Straßenbeleuchtung und Fahrleitung, der Kommunikationsanlagen, der Verkehrsbeschilderung sowie die Um- und Neuverlegung zahlreicher Leitungstrassen der städtischen Versorgungsunternehmen.
Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer verbessert
Die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer, insbesondere für Radfahrer und Fußgänger, wurde grundlegend verbessert. Durch den barrierefreien Ausbau können die Fahrzeit der Straßenbahn reduziert werden und Behinderungen im Straßenbahnbetrieb beseitigt werden. Neben der Optimierung der Übergänge erhielten alle Haltestellen angehobene barrierefreie Einstiege, Fahrgastunterstände, Sitzmöblierung und Fahrgastinformationsanlagen. In den Bereichen mit geringer Straßenraumbreite wie an der Haltestelle Pfännerhöhe wurde eine Haltestellengestaltung mit sogenannter angehobener Fahrbahn gewählt, um die Barrierefreiheit auch hier zu gewährleisten. Diese Haltestellenlösung existiert bereits in der Ludwig-Wucherer-Straße. Alle Kreuzungen wurden optimiert. Die Verkehrsanlagen sind auch bei einem erhöhten Sicherheitsanspruch leistungsfähig.
Neu: Optische Fahrgastinformation im Haltestellenschild
An der Haltestelle Heinrich-Schütz-Straße wurde als Neuerung ein optischer Fahrgastinformationsanzeiger in das Haltestellenschild integriert. Dort sind nun per Laufschrift die gleichen Fahrgastinformationen wie an den großen optischen Informationstafeln zu lesen, zunächst im Testbetrieb. Damit sollen Erfahrungen gesammelt werden, um künftig auch kleinere Haltestellen im Rahmen eines Förderprojektes mit kompakten Systemen zur optischen Fahrgastinformation auszustatten. Für das Digitalisierungsprojekt hatte die HAVAG im vergangenen Jahr Fördermittel des Bundes erhalten. Ziel ist, die Attraktivität der ÖPNV-Nutzung zu steigern und die Information der Fahrgäste weiter zu verbessern.
Straßenraum durch Neugestaltung aufgewertet
Insgesamt wurde der Straßenraum durch die Neugestaltung aufgewertet. Es wurden hochwertige Materialien eingesetzt, insbesondere für die Oberflächenbefestigungen. Wo es der Platz zuließ, wurden neue Baumstandorte eingeordnet, Bestandsbäume integriert oder ersetzt. Zum Erhalt der vorhandenen Bäume wurden verschiedene Baumschutz-maßnahmen und Wässerungsaktionen erbracht. Zum Wurzelschutz erfolgten in Baumnähe Handschachtungen und Bodenabsaugungen mit Spezialgerät, die Verfüllung mit neuem Bodensubstrat und der Einsatz neuer Baumscheiben zum Schutz.
Wie geht es in der Merseburger Straße weiter?
Der Ausbau der Merseburger Straße soll in zwei weiteren großen Bauabschnitten bis zur südlichen Stadtgrenze fortgeführt werden. Der Planungs- und Genehmigungsprozess für den Abschnitt Mitte von der Thüringer Straße bis zum Rosengarten/Pappelallee ist weitgehend abgeschlossen. In Abhängigkeit ausstehender Freigaben wird der Abschnitt Merseburger Straße Mitte mit einer Baulänge von 2,7 Kilometer noch in diesem Jahr starten. Hier steht der Maßnahmeträger HAVAG in enger Abstimmung mit der Deutschen Bahn für die Koordinierung der Maßnahmen zur Erneuerung der Eisenbahnüberführungen am Rosengarten in 2021.
20.05.2020
- vorheriger Eintrag
- Eintrag 1 von 7
- nächster Eintrag