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Innovationsprojekt STADTLand+ startet: Weniger CO2-Emission, attraktiveres ÖPNV-Angebot

Eine mit EVH-Werbung beklebte Straßenbahn der HAVAG steht an der Haltestelle Marktplatz. Der Himmel ist wolig, aber hell.
Eine Straßenbahn der HAVAG an der Haltestelle Marktplatz. (Foto: Marco Warmuth)

Öffentlich zugängliche Mobilität ist ein wichtiger Faktor in einer modernen Gesellschaft und die Mobilitätswende ist einer der Schlüsselfaktoren zur Erreichung der Klimaziele. Das innovative ÖPNV-Projekt STADTLand+ trägt im Großraum Halle/Leipzig in hohem Maße dazu bei. Als Konsortialführerin arbeitet die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG), ein Unternehmen der Stadtwerke Halle-Gruppe, eng mit der Stadt Halle (Saale), dem Saalekreis, dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) und weiteren ÖPNV-Partnern zusammen. In der heutigen gemeinsamen Pressekonferenz stellten die Partnerinnen und Partner das Projekt vor. Dabei waren Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, Dr. Lydia Hüskens, Landesministerin für Infrastruktur und Digitales, Halles Bürgermeister Egbert Geier, Annett Hellwig, Stellvertreterin des Landrates Saalekreis, HAVAG-Vorstand Vinzenz Schwarz und MDV-Geschäftsführer Steffen Lehmann. Welche innovativen Teilprojekte sie im Rahmen des Modellprojektes STADTLand+ umsetzen wollen, ist auf der Projektwebsite zu lesen: STADTLand+ | SWH. HAVAG und www.mitteldeutschland-vernetzt.de.

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Wir stehen vor der Aufgabe, CO2-neutrale Mobilität für jede und jeden sicherzustellen, die einfach, bequem und bezahlbar ist. Dafür brauchen wir einen attraktiven und starken ÖPNV, der durch die Qualität seines Angebotes überzeugt. Mit unserem Förderprogramm "ÖPNV-Modellprojekte" unterstützen wir Modellvorhaben zur Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs, die dazu beitragen, die CO2-Emissionen nachhaltig zu reduzieren. Sie leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Einhaltung unserer Klimaziele und sichern Mobilität. Das Projekt STADTLand+ macht es den Menschen mit seinem modernen und umfassenden Angebot einfach, sich für den ÖPNV zu entscheiden. Deshalb freue ich mich sehr, dass wir das Projekt in den nächsten drei Jahren im Rahmen unseres Programms mit insgesamt rund 20 Millionen Euro fördern.“

Die HAVAG hat sich gemeinsam mit dem MDV, weiteren Verkehrsunternehmen und Kommunen um eine Förderung ihres Projektes, welches aus mehreren innovativen Teilprojekten besteht, beworben und wurde mit elf weiteren bundesweiten Antragsregionen unter mehr als 160 Bewerbern ausgewählt.

Ziel der innovativen Teilprojekte ist es, zurückgelegte Wege mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln wie zum Beispiel Bahn, Bus oder dem Fahrrad zu erhöhen. Darüber hinaus soll das Fahrtenangebot von Bussen und Bahnen in Halle (Saale) und in Merseburg (Saalekreis) verbessert und die Erschließung im ländlichen Raum vorangetrieben werden. Eine Weiterentwicklung des Ticketangebots, multimodale Verknüpfungen und Fahrgastinformationen in Echtzeit sollen zusätzlich den Zugang für Fahrten mit Bus und Bahn verbessern. Bis 2025 soll der Anteil digitaler Tickets weiter steigen.

Partner freuen sich auf die kommenden drei Jahre intensive Projektarbeit

„Wir begrüßen das Engagement der beteiligten Unternehmen ausdrücklich“, erklärte Sachsen-Anhalts Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Dr. Lydia Hüskens heute in Magdeburg. „Eine immer bessere Vernetzung von Stadt und Umland bedeutet ein großes Plus für einen attraktiven ÖPNV bei uns Land. Deshalb stellen wir die notwendigen Mittel zur Mitfinanzierung des modellhaften Projektes zur Verfügung“, betonte die Ministerin.

Halles Bürgermeister Egbert Geier: „Das Modellprojekt ist für die Stadt Halle (Saale) und ihre Partner Chance und Herausforderung zugleich. Das Projekt StadtLand+ ist zukunftsorientiert und wegweisend. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat die Potenziale der Stadt Halle (Saale) und ihrer Partner erkannt: Wir bündeln die Kräfte, wir denken Mobilität neu und nachhaltig. Die Stadt und die Region stehen mit dem Strukturwandel, der Digitalisierung und der Mobilitätswende vor drei zentralen Herausforderungen. Wichtige Antworten geben wir mit unseren gemeinsamen Leuchtturmprojekten, unserer Digitalisierungsstrategie im Rahmen des Smart-City-Projektes und unserem Modellprojekt StadtLand+.“

Annett Hellwig, Stellvertreterin des Landrates Saalekreis: „Mit dem Modellprojekt STADTLand+ hat der Landkreis Saalekreis gemeinsam mit seinen Partnern die große Chance ein wichtiges Thema nachhaltig positiv zu besetzen. Der demographische Wandel, eine sich dynamisch verändernde Verkehrsnachfrage, das Wachstum von Wirtschaftsstandorten - der ÖPNV steht vor gravierenden Herausforderungen. Seine Bedeutung für die Umwelt-, Regional- und Stadtentwicklung steigt stetig. Ich bin sehr froh darüber, dass nicht zuletzt auch durch die 80%ige Bundesförderung sowie einer weiteren Unterstützung durch das Land Sachsen-Anhalt mit einer Förderquote von 10%, Maßnahmen umgesetzt werden, durch die die Bedürfnisse von Stadt und ländlichem Raum besser vernetzt werden.“ 

HAVAG-Vorstand Vinzenz Schwarz: „Wir freuen uns sehr auf die intensive Projektarbeit in den kommenden drei Jahren. Dabei werden wir die Attraktivität des ÖPNV mit einer Verbesserung der Angebots- und Bedienqualität, digitalen Tarifen und Vertriebsmöglichkeiten sowie neuen und multimodalen Verkehrsangeboten steigern. Gemeinsam werden wir unserer Verantwortung gerecht, die besten Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels zu geben.“

Steffen Lehmann, Geschäftsführer des MDV: „Wir glauben fest daran, dass im digitalen Tarif- und Vertriebsangebot ein entscheidender Faktor für einen guten ÖPNV der Zukunft liegt. Indem wir unsere Produkte möglichst einfach und zugleich flexibel für Fahrgäste gestalten, können wir im Nahverkehr punkten und deutlich mehr Menschen zum Umstieg bewegen. Dabei hilft uns ganz maßgeblich dieses Teilprojekt, in welchem wir digitale Tarife und weitere digitale Vertriebswege entwickeln und auf den Markt bringen werden."

Das Modellprojekt STADTLand+ besteht aus den folgenden innovativen Teilprojekten:

Teilprojekt „Netzoptimierung von Arbeits- und Wohnort“

Um eine Netzoptimierung zu erreichen, werden die Takte im Straßenbahnverkehr verdichtet, ein On-Demand-Verkehr (Fahrten mit Kleinbussen oder Autos nur nach Bedarf) eingeführt und die Anbindung zum Gewerbegebiet Star Park durch den neu eingerichteten Star-Park-Express verbessert. Die Realisierung wird durch die HAVAG umgesetzt.

Teilprojekt „Verbindung von Stadt und Umland“

Um die Verbindung von Stadt- und Regionalverkehr zu optimieren, wird der Stadtverkehr in Merseburg sowie von einfahrenden Regionallinien verbessert. Ein reibungsloses Umsteigen zwischen Stadt- und Regionalverkehr wird durch die System- und Taktverknüpfung der Stadt-Umland-Verkehre sowie der Vernetzung von Auskunftssystemen zur Anschlusssicherung erreicht. Ergänzt werden diese Maßnahmen um ein Mobilitätsmanagement, welches Gewerbe- und Betriebsstandorte im Saalekreis in die Verkehrsplanung mit einbezieht und das Pendeln nach Halle (Saale) somit auch tariflich attraktiver macht.

Teilprojekt „Plus-Multimodalität in Halle (Saale)“

Auskunfts- und Ticketsysteme werden besser vernetzt, Mobilitätsstationen installiert sowie eBikesharing inklusive Lastenräder eingeführt. Über eine multimodale Mobilitätsplattform sind die Angebote per App ausleihbar, auch über einen neu eingeführten multimodalen Tarif. Ergänzt werden diese Maßnahmen um die weitere Digitalisierung der Haltestellen in Halle (Saale).

Teilprojekt „Plus – eTarif und digitaler Vertrieb im gesamten MDV“

Auskunfts- und Vertriebssysteme werden per bundesweiten smartphone-basierten Check-In/Check-Out-System vernetzt. Der digitale Vertrieb im MDV wird durch die Einführung von eTicket-Chipkarten für alle Tarife, insbesondere in den Landkreisen, weiter ausgebaut. Somit werden alle Tickets für die Ausgabe auf einer Chipkarte umgestellt, inklusive bargeldloser Bezahlung. Abonnierende erhalten über ein Kundenportal bei den jeweiligen regionalen Verkehrsunternehmen die Möglichkeit, ihr Abonnement online zu bestellen und zu verwalten.

20.01.2022